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treten nach dem schmalkaldischen Kriege selbst unter den katholischen Fürsten Deutschlands manchen sich zum Feinde gemacht; daß das deutsche Volk durch das undeutsche Gebahren des Kaisers und seiner spanischen Ratgeber und Soldaten immer mehr mit Groll erfüllt wurde; daß auch Ferdinands Verhältnis zu Karl eine Änderung dadurch erfuhr, daß dieser seinen Sohn Philipp zum einstigen Nachfolger Ferdinands in der deutschen Kaiserwürde bestimmen wollte. Insgeheim verbündete sich Moritz mit evangelischen Fürsten und auch mit Frankreich. Heinrich Ii. von Frankreich wurde Cambrai, Metz, Toul und Verdun unter dem Namen eines Reichsvikariates verheißen. Die Belagerung des geächteten Magdeburg ermöglichte dem Sachsen, unauffällig kriegerische Rüstungen zu betreiben. Plötzlich bricht er, mit andern sich verbindend, nach Süden aus, bald hätte er den nichtsahnenden Kaiser in xsnnsbruci in seine Gewalt bekommen; mit Mühe rettete sich dieser in einer Sänfte über die Alpen. Die evangelische Sache war gerettet. Ferdinand verhandelte mit Moritz zu Passau (1552.). Die Stände ratifizierten den Vertrag: die Freigebung der gefangenen Fürsten, freie Religionsübung der Protestanten, politische Gleichberechtigung der Konfessionen, die Aufrechterhaltung der Libertät der deutschen Reichsstände wurde verabredet. Wenn auch der Kaiser diese Abmachungen bestätigte, so dachte er doch noch immer an Rache. Moritz selbst sollte den Sieg nicht lange genießen. Er fiel bei Sievers. hausen (1553) im Kampfe gegen feinen ehemaligen Waffengefährten Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach, der auf die Seite des Kaisers übergetreten war und von Frieden nichts wissen wollte.
Noch im Jahre 1552 belagerte der Kaiser Metz, ohne es den Franzosen wieder nehmen zu können. Müde der deutschen Händel, überließ er dieselben schließlich ganz seinem Bruder Ferdinand.
So wurde die Bahn frei zum Augsburger Religionsfrieden. —
Auf der Grundlage des Pasfauer Vertrages einigte man sich zu Augsburg dahin, daß um der Religion willen in Zukunft0iü"s£fe niemand beschwert werden sollte; zwischen den Katholiken und den Bekennern der Augsburgischen Konfession sollte Friede sein; auf die „Reformierten" erstreckte sich der Religionsfriede noch nicht. Dm*
Recht, die Religion zu wechseln, (das sog. ius reformandi), steht nur den weltlichen Reichsständen, nicht den Untertanen zu: letzteren wurde nur die Befugnis freien Abzuges gewährt. Kein
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So schlossen Rußland, England, Neapel, Österreich und die Türkei eine Koalition gegen Frankreich. Preußen, seit 1797 unter der Regierung des friedliebenden, ängstlich-gewissenhaften Friedrich W?lhelmlli.wilhelm Iii., blieb dem Bunde fern. Als ein russisches Heer in ?i797-i84o"^^Erreich einrückte, erklärte Frankreich an Österreich den Krieg (Februar 1799). Auch dieser Koalitionskrieg scheiterte an der inneren Uneinigkeit. Jede der beteiligten Mächte verfolgte ihre Sonderinteressen. Die kriegerischen Erfolge der Verbündeten waren anfangs gut. Die Österreicher unter dem Erzherzog Karl drängten die Franzosen, die über den Rhein gegangen waren, bei Stockach zurück und besetzten einen Teil der Schweiz, nachdem sie Massena bei Zürich geschlagen (Juni 1799). Die Russen unter Suworow eroberten im Bunde mit den Österreichern Oberitalien. Die napoleonischen Schöpfungen in Italien brachen zusammen. Dann ging der Erzherzog Karl nach Holland, um mit einem englischen Heere in Belgien einzufallen. Infolgedessen drangen die Franzosen in der Schweiz siegreich vor, überwältigten Österreicher und Russen bei Zürich (September 1799). Ungern und nur zögernd ging Suworow, den die Österreicher mit Absicht aus Oberitalien entfernen wollten, in die Schweiz. Sein ruhmvoller Übergang über den St. Gotthard und sein Abbiegen ins Muottatal und weiter nach Glarus und ins Vorderrheintal konnte und sollte schließlich auch gar nicht mehr den Österreichern Hilfe bringen. Paul I., auf Österreichs italienische Pläne eifersüchtig, rief sein Heer zurück und schied aus der Koalition aus. In Holland wechselte Glück und Unglück; die Franzosen behaupteten sich auch hier. In derselben Zeit war Napoleon aus Ägypten zurückgekehrt; im Dezember 1799 machte er sich zum ersten Konsul und stellte bald Ruhe und Ordnung im Innern Frankreichs her. Im Frühjahr 1800 führte er seine Korps über den Großen und Kleinen St. Bernhard und den Mont-Cenis-Paß, nahm Mailand und ging bei Piacenza über den Po. Zu spät trat ihm der österreichische Feldherr Melas entgegen, der Massena in Genua eingeschlossen gehalten und zur Ergebung gezwungen hatte. Bei Marengo (Juni 1800) errang Napoleon durch Desaix' glückliches Eingreifen den Sieg, der ihn zum Herrn von Oberitalien bis zum Mincio machte. In Oberdeutschland war Moreau ebenfalls siegreich vorgedrungen. Bei Hohenlinden wurde im Dezember 1800 der Erzherzog Johann besiegt. Unter
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Koalition. Preußen blieb auch jetzt neutral. Die geringschätzige Behandlung Preußens durch den Zaren, der es mit Gewalt zum Kriege fortreißen zu können meinte, rief eine Spannung zwischen den beiden Ländern hervor. Napoleon kam die Bildung des neuen Kriegsbundes sehr gelegen. Den längst geplanten Angriff Englands von Boulogne aus scheute er doch; so ließ er blitzschnell seine Korps von den verschiedensten Seiten strahlenförmig auf Oberdeutschland marschieren. Nassau, Hessen-Darmstadt, Baden, Württemberg und Bayern traten auf Frankreichs Seite. In Ulm wurde der österreichische Feldherr Mack von allen Seiten eingeschlossen und mußte am 17. Oktober 1805 sich ergeben. Kutusow ging vom Inn nach Mähren zurück. Anfang November besetzte Napoleon Wien. Trotz dieses Siegeszuges stand die Sache für die Franzosen nicht günstig. Preußen fühlte sich durch den Marsch Bernadottes durch Ansbachisches Gebiet in seiner Neutralität verletzt. Es schloß mit Rußland und Österreich am 3. November den Potsdamer Vertrag, wonach es in den Kriegsbund gegen Frankreich einzutreten versprach, wenn dieses bis zum 15. Dezember auf seine Bedingungen nicht eingehen würde. Es wollte u. a. die Unabhängigkeit Deutschlands, die Wiederherstellung Hollands, der Schweiz und Neapels von Napoleon verlangen. Auch näherte sich der Erzherzog Karl, der in Italien gegen Massena glücklich gekämpft hatte. Bei Trafalgar hatte im Oktober die französisch-spanische Flotte gegen Nelson unglücklich gekämpft. Doch der preußische Minister Haug-witz, von seinem Könige insgeheim beauftragt, den Krieg mit Napoleon auf jeden Fall zu vermeiden, versäumte es, die preußischen Forderungen überhaupt zu überbringen; und Alexander ließ sich, statt den Beitritt Preußens zu erwarten, zu früh in eine Schlacht mit Napoleon ein: die Schlacht bei Austerlitz am 2. Dezember 1805 war ein neuer Sieg der Franzosen. Unmittelbar nach dieser Dreikaiserschlacht schloß Franz I. von Österreich Waffenstillstand mit Frankreich. Am 15. Dezember schloß der geängstigte Haug-witz, ohne einen Auftrag zu haben, den Schönbrunner Vertrag. Preußen mußte in diesem Vertrage im voraus alle Abmachungen anerkennen, welche Napoleon von Österreich erzwingen wollte; es mußte Ansbach an Bayern, Kleve und Neuburg an Frankreich abtreten; dafür sollte es Hannover besetzen. Für Ansbach war noch eine Entschädigung in Aussicht gestellt. Die Genehmigung
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Überlegung und mit blutendem Herzen, zu großem Verdrusse der leidenschaftlich aufgeregten Kriegspartei an Napoleon an (24. Febr. 1812) und rettete dadurch den Staat. Er verpflichtete sich, ein Hilfskorps von 20 000 Mann zu den Franzosen stoßen zu lassen, den Truppen den Durchzug durch sein Land zu gestatten und die Lieferungen für die durchziehenden Heere gegen spätere Vergütung zu besorgen. Von den unzähligen und ungezügelten Scharen, die jetzt nach Rußland zogen — eine Armee von über 600000 Mann, aus den verschiedensten Nationen Europas bestehend — hatte Preußen wieder unendlich viel zu leiden. Auch Österreich schloß sich an Napoleon an. Das Gros der Preußen unter Grawert und dann unter Aork stand auf dem linken Flügel der französischen Armee, der sich in der Richtung auf Riga vorwärtsbewegte; die Österreicher befanden sich auf dem rechten Flügel; das Hauptheer wurde von Napoleon, der im Mai 1812 noch einmal Deutschlands Fürsten, auch den König von Preußen und den Kaiser von Österreich, in Dresden um sich versammelte, von Warschau aus in das Innere Rußlands geführt. Zn spät schloß der Zar mit den Türken Frieden, sodaß die bisher gegen die Türkei beschäftigten russischen Truppen anfangs gar nicht zurstelle waren. Die Russen machten schließlich aus der Not eine Tugend; sie gingen, wie die in russischen Diensten stehenden deutschen Offiziere von Anfang an geraten hatten, immer weiter zurück und lockten den Feind in das Innere Rußlands. Bei Smolensk im August, bei Borodino im September geschlagen, konnten sie den Franzosen den Einzug in Moskau nicht wehren, zündeten dann aber die Stadt an (14.—20. Sept.) und beraubten so den Gegner der Winterquartiere. Napoleon mußte zurück. Alexander ließ sich auf keinerlei Zugeständnisse ein, nach dem Rate des Freiherrn vom Stein, in dessen Begleitung sich auch Ernst Moritz Arndt befand. Erst im Oktober trat das französische Heer den Rückzug an; statt nach Norden, ging Napoleon nach Süden, der russischen Armee entgegen, wurde aber von dieser auf den Weg zurückgedrängt, den er gekommen war. Unsägliche Leiden kamen über das unglückliche Heer durch den russischen Winter, durch die Verfolgung der Feinde, in den menschenleeren, ausgeraubten Ländern. Der Übergang über die Beresina (28. Nov.) kostete vielen das Leben; von da an war jede Disciplin dahin. Nur klägliche Reste der stolzen Armee kehrten in die Heimat zurück.
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Der Kaiser Napoleon verließ Anfang Dezember das Heer und entkam über Glogau und Dresden nach Frankreich. —
Fraeits- Nun endlich sollte auch für Deutschland die Stunde der (181juef814)Befreiung schlagen. Im Laufe des Dezembers vollzog sich in dem Könige Friedrich Wilhelm, wenn auch langsam der Entschluß, das französische Joch zu brechen. Das auf dem linken Flügel der französischen Armee befindliche preußische Hilfskorps hatte sich tapfer gehalten. Durch die Niederlage des Hauptheeres wurden auch Macdonald, der Führer des französischen linken Flügels, und Iork zum Rückzüge genötigt. Letzterer, von den Russen schon im November zum Anschluß aufgefordert, hatte nach dem Zusammenbruche der großen Armee auf seine Anfrage in Berlin die unbestimmte Weisung bekommen, „nach den Umständen zu handeln." Am 30. Dezember wagte er den verantwortungsvollen Schritt und schloß mit den Russen die Konvention von Tauroggen, wonach er sich, die Zustimmung seines Königs vorbehalten, zur Neutralität verpflichtete. In Berlin durfte man das Unternehmen öffentlich nicht anerkennen; standen doch noch immer einige französische Besatzungen in Preußen. So wurde denn Iorks Absetzung ausgesprochen, insgeheim aber den Russen der Anschluß verheißen, sobald dieselben über die Weichsel gehen würden. Nachdem Kaiser Alexander dem Könige Friedrich Wilhelm seinen Entschluß zum Angriffskriege mitgeteilt hatte, verließ dieser am 22. Januar 1813 Berlin und begab sich, um seine Person zu sichern, nach Breslau. Inzwischen hatte eine gewaltige Volksbewegung in Ostpreußen ihren Anfang genommen; Iork, noch immer ohne bestimmte Antwort vom Hofe, trat an die Spitze derselben. Stein erschien mit seinem getreuen Arndt in Königsberg, veranlaßte, daß die Provinz als mit Rußland verbündet behandelt wurde, und sorgte für die Berufung der Deputierten der preußischen Stände. Diese
beschlossen ganz außerordentliche Leistungen an Mannschaften und Geld, trotzdem die Provinz in den Drangsalen der letzten Jahre fast ausgesogen war. Angesichts dieser Opser-
sreudigkeit verließ Stein bald wieder die Stadt und ging nach Breslau. Von hier aus erließ der König am 3. Februar einen Aufruf zur Bildung eines freiwilligen Jägerkorps als einer Pflanzschule künftiger Offiziere; sechs Tage darauf folgte ein Erlaß, der die
bisherige Befreiung vom Militärdienst für die Zeit des Krieges
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zu wollen. Bald führte Napoleon sein eiligst zusammengezogenes, von den Franzosen nur widerwillig gestelltes Heer heran. Bei Groß-Görschen (2. Mai) versuchten die Verbündeten seine Marschkolonnen zu durchbrechen, vergebens; sie gingen, ohne entmutigt zu sein, über die Elbe zurück; in dieser Schlacht wurde auch Scharnhorst verwundet, er ist bald darauf in Prag gestorben. Napoleon besetzte Dresden. Friedrich August von Sachsen verband sich wieder mit ihm. Bei Bautzen erfochten am 20.—21. Mai die Franzosen den Übergang über die Spree; ein blutiger Sieg, ohne Trophäen und mit schweren Opfern des Siegers errungen. Die Verbündeten gingen nach Schlesien an die böhmische Grenze. Am 4. Juni wurde der siebenwöchentliche Waffenstillstand zu Poischwitz bei Schweidnitz geschlossen, zu großem Verdrusse Blüchers und seiner Freunde. Napoleon hoffte in dieser Zeit die Verbündeten zu trennen, die Österreicher auf seine Seite zu ziehen und seine eigenen Rüstungen zu vollenden. Ebenso waren die Verbündeten auf die Vervollkommnung ihrer Rüstungen bedacht. Zu Reichenbach in Schlesien verhandelten sie mit Österreich. Metternich vereinbarte mit ihnen eine Verabredung dahin, daß Napoleon zur Abtretung der Nordseeküste und der illyrischen Provinzen und zur Aushebung des Großherzogtums Warschau, wodurch besonders Preußen entschädigt werden sollte, aufzufordern sei; würde er auf diese für Frankreich höchst günstigen Bedingungen nicht eingehen, so verpflichtete sich Österreich dem Kriegsbunde beizutreten. Der stolze Korse ließ sich in einer stürmischen Unterredung mit dem österreichischen Minister nur zu Verhandlungen in Prag und zu einer Verlängerung des Waffenstillstandes bis zum 10. August gewinnen. Der 10. August kam heran, ohne daß man über einleitende, formelle Streitigkeiten hinausgekommen wäre. Dagegen war während dieser Wochen die größte Koalition gegen Frankreich zustandegekommen: England, Schweden und Österreich traten den Verbündeten bei; die Rheinbundstaaten verharrten noch immer bei ihrer Verbindung mit Napoleon. Österreich sicherte sich Erwerbungen in Jllyrien, England eine Vergrößerung von Hannover, Schweden die Aussicht auf das dänische Norwegen. Drei Armeen wurden nun aufgestellt, die Südarmee in Böhmen unter dem Österreicher Schwarzenberg, hier befanden sich auch die Monarchen von Preußen, Österreich und Rußland; die Ostarmee unter Blücher, bei ihm Gneisenau
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und York; die Norbarmee unter dem schwebischen Kronprinzen Bernabotte, unter ihm die preußischen Generale Tauentzien und Bülow. In allen brei Armeen waren die Völker gemischt. Der erste Sieg der Verbünbeten würde im Norben erfochten. Hier war Oubinot bis in die Nähe von Berlin vorgerückt. Bernabotte wollte die Hauptstabt Preußens den Feinben preisgeben. Doch Bülow und Tauentzien schlugen den seinblichen Angriff füblich von Berlin bei Großbeeren ab (23. August)1). Drei Tage baraus würde der zweite Sieg von Blücher an der Katzbach (26. August) erfochten. Napoleon war von Dresben nach Osten aufgebrochen. Blücher Wich vor ihm zurück. Auf die Kunbe von dem Anrücken der Süb-armee gegen Dresben kehrte Napoleon selbst schleunigst zurück. Darauf ging Blücher wieber vor und stürzte die unter Macbonalb über die steilen Abhänge der Katzbach und Wütenben Neiße vvr-bringenben Franzosen in die reißenben Fluten. Napoleons Rückkehr nach Dresben verhinberte den von der Sübarmee zu langsam unternommenen Angriff auf Dresben. Schwarzenberg mußte unter großen Verlusten zurück (26.-27. August). Vanbamme würde den Verbünbeten in den Rücken gefanbt. Doch Prinz Eugen von Württemberg und der Russe Ostermann erreichten die böhmische Seite und stellten sich bei Kulm dem französischen Korps entgegen; und als biefes von Kleist im Rücken gefaßt würde, ba erlag es bei Nollenborf völlig (29.—30. August). So würde die Scharte von Dresben wieber ausgewetzt. Jetzt versuchte Napoleon einen zweiten Vorstoß nach Norben: der Marfchall Ney erlag bei Denne-witz (6. September) der Tapferkeit der Preußen unter Tauentzien und Bülow. Nach biefen Erfolgen würden im Teplitzer Vertrage vom 9. September zwischen Preußen, Österreich und Rußlanb bestimmtere Verabrebungen über die zukünftige Gestaltung Deutsch-laubs getroffen (Auflösung des Rheinbunbes, zukünftige Unabhängigkeit der beutfchen Staaten, Wieberherstellung Österreichs und Preußens in den Grenzen von 1805, friebüche Vereinbarung der brei Mächte über Warschau u. a.). Blücher beschloß nun über die
i) Von Hamburg aus sollte Davoust, von Magdeburg aus Girard zu Hilfe kommen; doch bei Hagelberg (27. August) schlug die preußische Landwehr Girards Kolonnen in mörderischer Wut mit dem Kolben nieder; auch Davoust mußte infolge der Niederlagen der Franzosen zurück, bei Gadebusch kämpften die Lützower mit einem Teil des Davoustschen Korps, hier fiel Theodor Körner.
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Elbe zu gehen, um mit der Nordarmee Fühlung zu bekommen. Am 3. Oktober wurde der Übergang bei Wartenburg bewerkstelligt, wobei sich Jork seinen Ehrennamen verdiente. Auch die Nordarmee ging über die Elbe. Napoleon verließ Dresden und sammelte sein Heer um Leipzig; hier kam es zur Entscheidungsschlacht (16.—19. Oktober). Am 16. Oktober kämpfte Napoleon selbst im Süden gegen die Schwarzenbergische Armee, Marmont im Norden gegen Blücher; den Rückzug der Franzosen nach Westen deckte Bertrand bei Lindenau. Die kraftvollen Vorstöße seines Heeres bei Wachau und Liebertwolkwitz hielt Napoleon für so erfolgreich, daß er um zwei Uhr die Glocken in Leipzig läuten ließ. Doch in Wirklichkeit war die Hauptarmee nicht geschlagen, nur der zwischen Elster und Pleiße unter Merveldt und Giulay befindliche linke Flügel der Hauptarmee war bei Lindenau und Connewitz zurückgedrängt; dagegen hatten Blücher und Jork im Norden bei Möckern entschieden gesiegt. Am 17. Oktober, einem Sonntage, kam es nur zu unbedeutenden Gefechten. Napoleon unterhandelte durch den gefangenen Merveldt mit den Monarchen; man würdigte ihn jetzt nicht einmal mehr einer Antwort. Jetzt rückte auch Bernadotte heran, fo schloß sich der eiserne Ring. Die Franzosen waren am 18. Oktober etwas näher auf Leipzig zurückgegangen. Napoleon selbst kämpfte wieder im Süden, um Probstheyda, bis zum Abend hielt er sich in seiner Stellung; doch ringsum hatten die Franzosen zurückweichen müssen. Im letzten Augenblicke waren die Sachsen zu den Heeren der Verbündeten übergetreten. Die Völkerschlacht endete mit der völligen Niederlage der Franzosen. An 90000 Mann führte Napoleon noch zurück an den Rhein. Bei Hanau wurden die Fliehenden von den Bayern (die am 8. Oktober im Vertrage von Ried^) zu den Verbündeten übergetreten waren), angegriffen, doch ohne Erfolg (30.-31. Okt.).
Die Schlacht bei Leipzig befreite Deutschland bis zum Rheine von der Fremdherrschaft. Die Festungen mußten kapitulieren, einige hielten sich noch bis zum Schlüsse der Freiheitskriege. Die von Napoleon eingesetzten französischen Rheinbundsfürsten verließen ihre Länder, die ehemaligen Fürstengeschlechter kehrten zurück. Wenigstens in den norddeutschen Rheinbundsstaaten herrschte zumeist
Vgl. Sz. 381 d.
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Extrahierte Personennamen: Jork Napoleon Napoleon Bertrand Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon
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Zukunft in diesen Einzelstaaten eine Hilfe gegen Preußen zu habend) —
Der Verbannte von Elba empfing von den Vorgängen in Wien geheime Kunde; auch wußte er, daß das Bourbonenregimentrne0e(i8i5). in Frankreich doch keinen rechten Boden wieder finden würde. Da beschloß er, noch einmal den Kampf um die Krone zu wagen. In Südfrankreich stieg er mit seinen getreuen Gardisten ans Land.
Das Heer fiel ihm zu. Ludwig Xviii. flüchtete. Napoleon hielt seinen Einzug in Paris (20. März). Er gab den Franzosen eine freie Verfassung und versprach den Mächten, ein friedliches Regiment zu führen. Doch seine Ankunst einigte sofort die Völker. Er wurde geächtet. Die auf dem Rückzüge befindlichen Truppen bekamen den Befehl zur Umkehr. Während die Südarmee im Elsaß wesentlich in einen Festungskrieg verwickelt wurde, fiel die Entscheidung in Belgien. Hier standen Blücher und der Engländer Wellington, der erstere auf Namur, der zweite auf Brüssel und Antwerpen sich stützend. Napoleon trat auf belgisches Gebiet über. Am 16. Juni ließ er durch Ney bei Quatrebras das Heer Wellingtons angreifen, während er selber bei Ligny Blücher zurückdrängte, der vergeblich auf Wellingtons versprochene Hilfe hoffte. Blücher stürzte vom Pferde, mit Mühe entkam er der Gefangenschaft. Gneisenan (anstelle des verwundeten Blücher) beschloß, statt nach Osten, in welcher Richtung Napoleon die Preußen verfolgen ließ, nach Norden zu marschieren, um im nötigen Augenblicke dem Engländer beistehen zu können. Wellington, der sich bei Quatrebras behauptet hatte, nahm am 18. Juni die ihm von Napoleon angebotene Schlacht an, da Blücher ihm Unterstützung zugesagt hatte. Von Waterloo aus leitete der englische Feldherr die Schlacht, Napoleon von Belle Alliance aus.
Nur das Eingreifen Blüchers konnte die Schlacht entscheiden. Und Blücher hielt Wort. Trotz der aufgeweichten Wege erschien er um 4 Uhr auf dem Schlachtfelde und warf den Feind zurück. Die fliehenden Franzosen wurden von Gneisenau nachdrücklich verfolgt, die ganze Armee zersprengt. Wieder hielten die Verbündeten ihren Einzug in Paris. Dieses Mal mußte sich Frankreich die Grenzen von 1790 gefallen lassen, Landau und das Saarbecken an Bayern
i) Die genauere Darstellung der Verfassung des Deutschen Bundes wird in Abteilung 2 bei der Entwickelung des staatlichen Lebens gegeben. — Vergl. z. B. Sz. 333b, 345a, 338, 344, 383, 404b, 398a. —
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Extrahierte Ortsnamen: Elba Wien Frankreich Südfrankreich Paris Belgien Wellington Namur Antwerpen Wellington Paris Frankreich Landau Bayern
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besorgten das Verpflegungs- und Rechnungswesen und hatten eine Art Aufsichtsrecht über die Armee im allgemeinen. Neben den Reichs-Feldmarschall traten Reichs-Kriegs-Rats-Direktoren und Reichs-Kriegsräte mit weitgehenden Befugnissen; eine ähnliche Einrichtung war der Hofkriegsrat in Wien im siebenjährigen Kriege, für schnelle Unternehmungen im Felde oft genug ein Hemmnis.
— In den Territorialstaaten sind die Landesherren wirklich die obersten Kriegsherren; sie besetzen die höchsten Kommandostellen, von ihnen gehen alle Verordnungen im Krieg und Frieden aus. —
Das Heer gliedert sich nach den Waffengattungen. Im 16. und glfeebeer^ng 17. Jahrhundert setzt sich ein Fähnlein Fußsoldaten aus ver- Waffen-schiedenenwaffengattungen zusammen, aus Pikenieren und Musketieren; doch geht die Bedeutung der Pikeniere immer mehr zurück. Während nach dem Reichsabschiede von 1542 der vierte Teil eines Fähnleins aus Schützen bestehen sollte, forderte die Fußknecht-Bestallung von 1570 schon die Hälfte Schützen, und in und nach dem dreißigjährigen Kriege ist das Verhältnis der Pikeniere zu den Musketieren wie eins zu drei. Die Pikeniere erwiesen sich mit der Zeit und mit dem Überhandnehmen der Feuerwaffen als unbeholfen und unbrauchbar, als „arme Schiebochsen"; im 18. Jahrhundert ver» schwinden sie ganz. — Die schwere Reiterei wurde besonders vom Adel gebildet. Der Adlige pflegte seine von ihm gestellten Knechte selber zu bekleiden. Die Sitte des Adels, als Freireiter sich einem Fähnlein anzuschließen, ohne den Befehlen des Rittmeisters zu gehorchen, verbietet die Reuter-Bestallung von 1570. Mehr und mehr wurde die leichte Kavallerie zu einer höchst brauchbaren Waffengattung ausgebildet. Husaren erscheinen in Deutschland zum ersten Male in der Schlacht bei Mühlberg. Ulanen, mit Lanzen bewaffnet, fechten im siebenjährigen Kriege auf sächsischer Seite. Friedrich der Große und seine Reitergenerale gewöhnen die Reiterei an rücksichtsloses Draufgehen. Bei Roßbach nehmen es die leichten Husaren der Preußen erfolgreich mit der schweren französischen Gendarmerie auf. Bei Leuthen erwerben u. a. die Bayreuther Dragoner unsterblichen Ruhm. Die Schlacht bei Zorndors ist wesentlich durch Seydlitz' schneidige Kürassierangriffe gewonnen worden. — Die Hauptstärke der Heere bleibt die Infanterie; immerhin fordert die Reichsmatrikel von 1681 Verhältnismäßig mehr Reiter als die von 1521. — Die Artillerie
Arndt, Quellensätze. (Blume, Quellensätze Iv.) 13
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